Friday, June 09, 2006

Schweinitz

Historisches zum Elsterstädtchen

* Aus der Geschichte der Stadt Schweinitz
* Aus der Geschichte des "Schmetterlingskreises"
* Wie ist unser Kreis entstanden und wie ist er zu seinem Namen gekommen ?
* Wie Schweinitz schwere Schicksalsschläge meisterte

Aus der Geschichte der Stadt Schweinitz - Wo sich einst die Wildschweine tummelten
Die erste bekannte Erwähnung des Ortes ,,Swinze" ist aus dem Jahre 1121. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich die Ortsbezeichnung: 1182 Swinize, 1462 Sweinitz und 1508 Schweinitz. Der Ursprung des Namens Schweinitz liegt in der einst so reich an Wildschweinen gewesenen Gegend. Dies wird auch im Stadtwappen verdeutlicht: ,,In Silber auf grünem Berg ein springendes schwarzes Schwein", das nach dem Ratssiegel aus dem 14. Jahrhundert gestaltet wurde.
Schweinitz, 1350 erstmals als civitas bezeichnet, 1373 ist das Stadtrecht urkundlich bestätigt, entwickelt sich im Anschluß an eine Burg bzw. Schloß, das Anfang des 12. Jahrhunderts durch Albrecht den Bären an der Schwarzen Elster, unmittelbar an der Einmündung des Fließes, erbaut wurde. Schloß und Ort Schweinitz gehören seit 1182 zur Niederlausitz, Anfang des 13. Jahrhunderts den Magdeburger Erzbischöfen und ab 1362 zum Herzogtum Sachsen - Wittenberg.
Anfang des 15. Jahrhunderts befand sich das Schloß in einem schlechten Zustand. 1406 stürzte der Turm ein und erschlug die beiden Söhne des Kurfürsten Rudolf III.1470 ließ Kurfürst Ernst das baufällige Schloß zu einem Jagdschloß umbauen. In der Zeit der Reformation diente es vor allem als Aufenthaltsort der sächsischen Kurfürsten. Im Jahre 1517, in der Nacht vor Allerheiligen, hatte Kurfürst Friedrich der Weise im Schweinitzer Schloß den bekannten, merkwürdigen Traum vom Thesenanschlag Luthers an das Tor der Schloßkirche zu Wittenberg.

Kupferstich vom Traum Friedrich des Weisen
Kupferstich (1617) über den Traum Friedrich des Weisen zu Schweinitz
Im Schweinitzer Schloß verstarb am 16. August 1532 Kurfürst Johann der Beständige in den Armen von Luther. Luther predigte seit 1521 oft in der Schweinitzer Kirche, die 1385 erbaut wurde. Dabei bezog er ofmals Quartier im damaligen "Hohen Haus" (Schliebener Straße 28).
Unweit des bis 1576 zum größten Teil abgetragenen Schlosses wurde 1600 das Amtshaus errichtet. Es brannte mehrere Male ab. Der jetzige Bau stammt aus dem Jahre 1668.
Im Dreißigjährigen Krieg hatte Schweinitz schwer zu leiden. Am 16. April 1637 brannte die gesamte Stadt ab, auch das Rathaus, Turm und Nordteil der Kirche wurden Opfer der Flammen. Das Kirchenschiff ist sehr bald wieder aufgebaut worden, der Turm erst 1713/14.
Der Siebenjährige Krieg (1756 - 1763) schlug wieder tiefe Wunden, weil alles ausgeraubt und die Menschen entwürdigt wurden. Nicht anders war es bei den napoleonischen Raubzügen ab dem Jahre 1806, als die Franzosen die Stadt niederbrannten und 1813, von russischen Kosaken verfolgt, in Schweinitz wüteten. Vor der Völkerschlacht bei Leipzig zogen ständig Truppen durch die Stadt, und der preußische General York nahm in unmittelbarer Nähe sein Hauptquartier. 1816 wurde, im wesentlichen aus dem im Jahre 1339 entstandenen Amt Schweinitz und den Ämtern Seyda und Schlieben, der Kreis Schweinitz gebildet, der nun zum Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen gehörte.
1858 hatte der Kreis Schweinitz eine Ausdehnung von 19,74 Quadratmeilen mit 39.169 Einwohnern in 6 Städten, 108 Dörfern und 12 einzelnen Besitzungen. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde abermals durch die Kriegsereignisse des 1. und 2. Weltkrieges gestört.
Einwohnerentwicklung in den letzten 250 Jahren:
1743 - 96 Häuser, 1755 - 125 Häuser (mit Dörfchen),
1769 - 99 Häuser, davon 3 wüst, 1785-130 Häuser,
1815 - 110 Häuser 979 Einwohner (ohne Vorstadt),
1840 - 184 Häuser 1.221 Einwohner,
1861 - 1.452 Einwohner,
1900 - 1.217 Einwohner,
1910 - 1.348 Einwohner,
1939 - 1.372 Einwohner,
1964 - 1.616 Einwohner.
Nachdem Klossa schon am 1.1.1978 Ortsteil von Schweinitz geworden war, folgten am 1.1.1992 Steinsdorf und Dixförda. Seit dem 1.1.1993 gehört Schweinitz mit seinen Ortsteilen zur Stadt Jessen. Schweinitz und Klossa haben heute eine Fläche von 2.304 Hektar und grenzen westlich an die Gemarkung Jessen, nördlich an Dixförda und Lindwerder, östlich an Großkorga und in südlicher Richtung an die Gemarkungen Purzien und Löben.

Quelle: Stadtarchiv Jessen

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